Zehnter Spieltag der 1. Bundesliga Faustball Staffel Nord

1.BL – Am letzten Augustwochenende ging es für uns zum ersten Mal in dieser Saison auf den neuen alten Heimspielrasen an der Lassaner Straße. Nach dem wir die lange spielfreie Zeit nutzten, um unseren (nur noch theoretisch nicht beschlossenen) Abstiegsfrust zu bewältigen, wollten wir an diesem Wochenende noch einmal ordentlichen Faustball bieten. Da „Linkspatsche“ Robert osteophatische Verpflichtungen in einer, vom Regen geschützten, universitären Einrichtung nachgehen musste, ergab sich die Aufstellung von selbst. Die Beschwerdebekundungen der drei älteren Spieler waren schon im Vorhinein an Wehleidigkeit kaum zu überbieten.

Alles wurde wieder mal so angerichtet, wie es unsere zahlreichen Zuschauer von den 'Auswärtsheimspielen' gewohnt waren. Grillzeug, Getränke, Kuchen und Jochen Schweizer waren vor Ort, alles also wie immer... ...Nicht ganz, denn an diesem Wochenende sollten die treuen Seelen, die, trotz der ständigen Regenattacken, den Weg zu den Faustballsternen fanden, für ihr Kommen belohnt werden.

Sa, den 27.08.2011, 16:00 Uhr,

SG Stern Kaulsdorf – MTV Hammah 5 : 4 (15:13; 8:11; 8:11; 11:4; 7:11; 11:6; 7:11; 11:9; 15:13)

Mit dem MTV Hammah aus dem Landkreis Stade empfingen wir am Samstag einen Kandidaten für die ersten drei Plätze. Mit einem erfolgreichen Wochenende wären die Niedersachsen wieder dick im Geschäft, beim Kampf um die Meisterschaftsteilnahme. Auf den Verweis der Gäste, dass ein Triumph unsererseits am kommenden Wochenende im Derby (siehe Vorbericht), ihrerseits großzügig belohnt würde, merkten wir schon mal an, dass erst einmal heute die Hausaufgaben zu machen sind. Bei der Begrüßung setzte Harald Kaiser noch einmal nach und garantierte dem Gegner ein spannendes Match über die volle Distanz. Mehrfaches verneinen der Spieler von Hammah gaben ihm nur noch mehr Anlass, seine Aussage zu verfestigen. An selbstbewussten und selbst- überzeugten 'Gequatsche' hat es unserem Verein aber wohl noch nie gefehlt.

Mit Richman auf dem Rückschlag, Marko Würdig(!) auf der Angabe, Ronboy auf der vorgezogenen Mitte, Basti hinten rechts und Jirka (mit bereits zu Spielbeginn auflösender Wadenbandage von Robbi) hinten links ging es in die Partie. Die Jungs aus Hammah sind zwar nur zu fünft angereist, aber eben wohl auch mit ihrer stärksten Fünf. Mit den beiden Türmen (Björn und Jan) im Angriff sowie vorgezogener Mitte spielten die Gäste ebenfalls in der klassischen Formation. Auf Grund des sehr tiefen Bodens und der Witterungsbedingungen wohl angebracht.

Im ersten Satz konnten wir von Beginn an gut mithalten. Vor allem in der Angabe setzte Marko die gegnerische Abwehr immer wieder unter Druck. Außerdem gelangen eigene erfolgreiche Abwehraktionen, die uns in gute Angriffssituationen brachten. Teilweise ergaben sich, den Bedingungen entsprechend, überraschend lange Ballwechsel, was auch daran lag, dass der gegnerische Rückschläger seine gewohnt harten Überschläge noch ungenau anbrachte. So konnten wir nach mehreren Satzbällen den ersten Durchgang knapp für uns entscheiden.

Die nächsten Sätze verliefen dann sehr ähnlich, die Mannschaft mit dem besseren Start entschied den Satz für sich. Sobald unsere Angabe eine unproblematische Annahme ermöglichte, schlug es bei uns ein. Allerdings gab es diese leichten Annahmegelegenheiten an diesem Tage für den Gegner nicht allzu oft. Im fünften Satz schlug Marko zehn sehr starke Angaben, wovon der Gegner lediglich drei entschärfte. Das Problem war allerdings, dass diese drei zum Rückschlagpunkt umgemünzt werden konnten und die Angaben von Hammah eine 100%-Quote erreichten. Aber so konnte sich Richi ein bisschen ausruhen und Luft holen, für die kommenden Aufgaben dieses Spiels.

Nachdem wir zwischenzeitlich auch mal die Angabe und in der Mitte entlastend gewechselt hatten, witterten wir auch beim Stand von drei zu vier in den Sätzen immer noch unsere Chance. Nachdem die Angaben immer wieder ihr Ziel über unsere Mitte erreichten, wechselten wir Jirka für Ronny in der Zentrale was zumindest bei der gegnerischen Angabe fruchtete. Marko punktete wieder unbeirrt mit der Wasserkugel und Richi brachte ordentlich Beschleunigung in den Rückschlag. So gelang uns der Gang in den Entscheidungssatz.

Die Wahl wurde gewonnen, so dass wir auf der vermeintlich schlechteren Seite beginnen konnten. (So hatte Hammah auch schon sein letztes Heimspiel gegen Ahlhorn verloren.) Bereits im Hinspiel hatten wir das Glück, im Entscheidungssatz auf der schlechteren Seite starten zu können, doch damals brachte es uns nicht den gewünschten Erfolg. Nach einem anfänglichen 1:4 Rückstand konnten wir uns zum Seitenwechsel auf 5:6 heran arbeiten. Während des Seitenwechsels holte der Kapitän noch einmal alle zusammen und resümierte schon mal, „dass wir die Allerschärfsten sind“.

Nach dem Wechsel spielten wir dann furios auf. Etwas schwächer werdende Angaben konnten wir immer wieder parieren und in eigene Punkte ummünzen. Marko gelang es, die Gegner permanent so unter Druck zu setzten, dass ein ruhiger Spielaufbau kaum gelang. So mussten die Niedersachsen den Ball immer wieder 'rüber' kämpfen, bis wir zum Punktgewinn zuschlugen. Beim Stand von 10:7 bekamen wir unsere Matchbälle. Ein Angabenpunkt und gutes Rückschlagspiel der Gegner, trotz druckvoller Angaben von Marko, brachte dann den Ausgleich. Immer wieder bekamen wir erneute Matchbälle, zum Teil auch durch schwache Annahmen des Gegners, die wir nicht nutzen konnten. Auch die eine oder andere Angriffsgelegenheit konnte nicht verwandelt werden. Beim Stand von dreizehn zu zwölf und einer parierten Angabe des Gegners in der Mitte beharrte Marko noch einmal auf sein Zuspiel und zeigte eine letzte gelungene 'Slapstick-Einlage“ ohne Ballberührung. Aber wie schon das ganze Spiel über ging er, davon unbeirrt, in den nächsten Abgabenpunkt über. Bei unserem siebten Matchball war es dann endlich soweit. Angabe hervorragend aufgenommen, direkt zugespielt und von Richman (um es mit seinen Worten zu sagen) „die Flumme ordentlich in die Maschen gedroschen“. Sensationell.

Die Begeisterung kannte kein Halten mehr, und alle lagen sich in den Armen. Sogar der selbsternannt „Beste Schlagman im Verein“ Eno Bohm und der sich zum Chefgrillmeister hocharbeitende Torsten Stimper gerieten freudig erregt fast aneinander. Für die nächste Stunde war die sportlich enttäuschende Saison vergessen und der Stolz auf das Vollbrachte riesig. Danach wurde fleißig abgebaut, Elektrolyte zu sich genommen und die körperlichen Schmerzen wiederentdeckt.

Am Abend besuchten Ronboy, Richman und der Kapitan noch die Lokalität ihres Vertrauens. Der akademische Überflieger stieß, plus spezial Gast, zu seiner Mannschaft, um sich von der heutigen Großtat berichten zu lassen. Noch vor Mitternacht ging es zurück ins Mannschaftshotel von Ronboy, um für den kommenden Tag gerüstet zu sein.

So, den 28.08. 2011, 11:00 Uhr,

SG Stern Kaulsdorf – SV Moslesfehn 5 : 1(12:10, 11:7, 11:3, 10:12, 12:10, 11:7)

Am Sonntag ging es gegen den Tabellenletzten. Im Gegensatz zum Hinspiel, als das Team, das im Vorhinein als stark verjüngt angekündigt wurde, mit einer erfahren AK 35-Truppe auflief, waren es dieses mal auch wirklich sehr junge Faustballspieler. Nachdem die Jungs aus dem Oldenburger Land bereits am Samstag gegen unseren Stadtrivalen vom VfK Charlottenburg klar untergingen, wollten wir ebenfalls nichts anbrennen lassen.

Nachdem alle Beschwerden bestmöglich aus den Gliedern geschüttelt wurden, konnte es regenfrei losgehen. Wie so oft in solchen Spielen konnten wir sofort das Niveau des Gegners annehmen und dümpelten so vor uns hin. Keine einzige gute Annahme, schlechte Zuspiele und großes 'Rumgeeier' brachten uns verdient den ersten Satz. Danach konnten wir uns aber steigern und relativ seriös die nächsten Sätze für uns entscheiden. Im vierten Satz, bei nun blendendem Wetter setzte Richman seine Pistenräum-Kommando-Clowsmütze auf. Unser routinierter Hobbyangler Basti wird diesen leichtfertigen, aber doch vorsätzlichen Missbrauch eines Anglerutensils nicht gern gesehen haben. Außerdem kam unsere 16-Jährige Angriffshoffnung Sebastian Fiebig ins Spiel. Die Anglermütze agierte unglücklich und gleichzeitig kamen die Gäste aus Moslesfehn immer besser ins Spiel. Somit mussten wir den Satz verdient abgeben. Außerdem spannten Richi und Jirka jetzt einen angenehm provokanten Spannungsbogen, den der Rest des Teams gewohnt ruhig zur Kenntnis nahm.

Auch der fünfte Satz war hart umkämpft und gegen immer besser spielende 'Mosis', die vor allem im Zuspiel und kämpferisch zu überzeugen wussten, mussten wir uns noch ein mal richtig 'reinklemmen'. Nach zwei abgewehrten Satzbällen konnten wir diesen Durchgang aber doch für uns entscheiden. Der sechste Satz war dann auch der letzte, es wurde noch einmal rumgemotzt und unnötig aufgeregt, der Ruderverein gegrüßt, die Säbelzahntechnik präsentiert und sicher gewonnen.

Am Ende waren wir aber doch zufrieden und blicken auf ein erfolgreiches Wochenende zurück. Thomas Quasdorf, besser bekannt als 'Mops', half ab den vierten Satz aus und kann mittlerweile auf eine neunjährige 'Erstliga-Ungeschlagenheit' (in der Halle wie auf dem Feld) zurückblicken. Herzlichen Glückwunsch!

Nächsten Samstag geht es dann gegen den VfK Charlottenburg, der sich dieses Wochenende das Ticket für die Deutsche Meisterschaft sichern konnte. Auch an den VfK einen herzlichen Glückwunsch!